Vier Stufen des Yoga-nidra
von Swami Veda Bharati
Quelle: www.ahymsin.org
Wenn man Yoga-nidra studiert sollte man sich darüber im Klaren sein, welchen Zustand bzw. welche Ebene des Yoga-nidra man erörtert, wissenschaftlich erforscht - bzw. persönlich praktiziert.
Stufe 1 - ein Zustand tiefer Entspannung
Heutzutage wird der Begriff Yoga-nidra im Allgemeinen für die auf Yoga-nidra vorbereitenden Übungen verwendet. Von vielen Lehrenden werden sie oftmals nur in unvollständiger Form unterrichtet. Es gibt viele komplette Reihen vorbereitender Ansätze, jede mit ihrer eigenen Didaktik, bei der jede Übung ihren Platz in einer bestimmten Abfolge einnimmt.
Während dieser Übungen erzeugt das Gehirn zunächst Alphawellen, die bei fortgeschrittenen Übungen bis zum Bereich der Thetawellen reichen können. Diese höheren Übungen können auch als Ansätze zur Selbstheilung genutzt werden.
Stufe 2 - ein Übergangsstadium
Dieser Zustand ermöglicht und fördert Kreativität, Erfindungsgabe, die 'Eingebung' von Problemlösungen und Entscheidungen, das Verfassen von Vorträgen oder wissenschaftlichen Abhandlungen, von Poesie oder detaillierten Aktionsplänen und dergleichen. Hier erzeugt das Gehirn Thetawellen, die manchmal bis zum Bereich der Deltawellen reichen können.
Stufe 3
In diesem Stadium führen die Übungen, die unter Punkt 1 gelehrt wurden, in wahres Yoga-nidra: das Eintreten in die 'Höhle des Herzzentrums', in den Zustand der 'Erkenntnis der Negation', der Stille des Geistes (abhava-pratyaya, Yoga-sutra 1.10).
Dieser Zustand erfordert die Hilfe eines erfahrenen Lehrers, um erstmals bis in diese Tiefe zu führen. Swami Rama von den Himalayas empfiehlt, in diesem Zustand nicht länger als 10 Minuten zu verweilen.
In diesem Zustand kann das Gehirn zunächst Thetawellen erzeugen, um dann in einem noch tieferen Zustand in Deltawellen überzugehen.
Ein Yogi befindet sich hier, der Hirntätigkeit nach zu schließen, im tiefen Non-REM-Schlaf, nimmt aber seine Umgebung vollständig wahr.
Stufe 4
Dieser Erfahrungszustand ist nicht auf 10 Minuten beschränkt. In dieser Art Schlaf verweilen Yogis bis zu 3 ½ Stunden.
Hier verweilt der Geist gleichzeitig auf zwei Ebenen:
(I) eine Ebene des Geistes befindet sich im Schlafzustand im wahrsten Sinn des Wortes - und
(II) eine tiefere Ebene des Geistes befindet sich im Zustand bewusster Meditation, man ist sich hier der Einheit mit der göttlichen Energie (kundalini) gewahr.
Einige Yogis verbringen die Hälfte ihres Schlafes im normalen Schlafzustand und die andere Hälfte in dieser Art Yoga-nidra.
Man kann sich hier abwechselnd im Theta- und Deltabereich befinden.
Erst wenn man die Stufen 1 und 3 vollständig beherrscht, kann man lernen, in diesen Zustand 4 überzugehen.
Turiya
Sind die Stufen 3 und 4 vollständig gemeistert, steht man an der Schwelle zu Turiya (Bewusstsein der Einheit, Samadhi) und kann in diesen Zustand übergehen.
Erst hier wird Yoga-nidra zu Turiya, wobei beide nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind.
Die Hirnwellen werden 'flach'.
Kosmisches Yoga-nidra
Auf diese Ebene des Yoga-nidra kommen wir ein anderes Mal zu sprechen.