Skip to main content

Der Stellenwert systematischer Entspannung

Die Entspannungsübungen des Yoga schlagen die Brücke von den körperlichen Hatha-Praktiken zu den subtilen inneren Methoden der Yoga-Meditation.

Entspannung ist das Schlüsselelement sämtlicher Formen der Yoga-Praxis:
es geht um Entspannung auf der Ebene des Körpers, des Atems bzw. Prana und des Geistes.

Asana-Praxis

Bereits in der körperlichen Übungspraxis bildet Entspannung das wichtigste Qualitätsmerkmal. Patanjali nennt in den Yoga-sutras das 'Lösen der Anstrengung' als zentrales Kriterium richtig durchgeführter Asana-Praxis (YS II.47).

Auf keiner Übungsebene ist Yoga vereinbar mit Leistungsdenken und persönlichem Ehrgeiz. Anstelle dieser oft tief verwurzelten inneren Einstellungen treten achtsames Erleben und innere Gelöstheit, das Loslassen aufgedeckter Spannungen auf immer subtileren Ebenen.

Anstrengende Methoden sind nicht Teil des Yoga.
Swami Veda Bharati

Jede Phase körperlicher Übungen wird im Yoga traditionell mit einer ca. 10-15 minütigen Phase systematischer Entspannung abgerundet. In dieser Phase werden die durch die Körperpraxis gesetzten Reize verinnerlicht und integriert, und es bilden sich neue Erfahrungsmuster.

Entspannung und Meditation

Entspannung und Meditation greifen eng ineinander. Entspannung bildet das tragende Fundament der Meditation. Ist man nicht in der Lage, aufgebauten inneren Druck frei zu geben, wird man auch in der Meditationspraxis kaum Fortschritte machen können.

Die 'Technologie der Entspannung' steht daher am Anfang des Übens, damit Meditation als Zustand überhaupt möglich wird. Fehlt diese Grundlage, wird der Geist von den ungelösten emotionalen Spannungen dominiert - Ursache für die Unruhe und unkontrollierte Aktivität des oberflächlichen Geistes.

Entspannung kann man nur zulassen

Entspannung lässt sich nicht machen, sie kann nicht kommandiert werden. Zu starkes persönliches Wollen resultiert immer in Anspannung. Allen körperlichen Anspannungen liegen ungelöste emotionale Spannungen zugrunde.

Doch man kann lernen, Entspannung zuzulassen, sie zu erlauben. Man lässt zu, dass sich angesammelter Druck löst, ohne dabei etwas erzwingen zu wollen.

Die Fähigkeit, systematisch zu entspannen ist das Resultat langer, regelmäßiger Praxis. Für Beginner auf dem Yoga-Weg ist es empfehlenswert, sich in ihrer gesamten Praxis auf Entspannung auszurichten:
die Lösung der Anspannungen in der Asana-Praxis und in Shavasana (Entspannungslage) - sowie dem Prozess systematischer Entspannung in der Meditationspraxis. Stellt sich im Lauf der Zeit ein tiefer Entspannungszustand schneller ein, bleibt proportional mehr Zeit für Meditation.

Systematik in der Entspannungspraxis

Um auf dem Weg nach innen Fortschritte machen zu können, müssen viele Übende zuerst eine bessere Körperwahrnehmung, einen besseren Zugang zu ihrem Körper entwickeln. Systematische Entspannung ist Teil der Achtsamkeitspraxis.

Dabei führt man mit einer bestimmten Systematik die Aufmerksamkeit durch den Körper. Man lernt allmählich, Anspannungen auf immer feineren Ebenen zu erkennen und zu lösen. Später ermöglichen weiterführende Übungen den Zugang zum Subtilkörper.

Entspannung wird erst im Liegen, später im Sitzen und schließlich in allen Aktivitäten eingeübt.

Von echter Entspannung kann man erst sprechen, wenn die tieferen Ursachen der Verspannungen gelöst werden - also nicht nur zeitweilig im Verlauf einer Übung, sondern dauerhaft. Kann man beispielsweise den in der Praxis erreichten Grad an Entspanntheit auch in Belastungssituationen aufrecht erhalten, wird es als Gelassenheit bzw. Gleichmut bezeichnet. Achtsame Gelassenheit bzw. Gleichmut sind der natürliche Ausdruck eines entspannten Geistes.

Von Erfolg in deiner Meditationspraxis kannst du erst sprechen,
wenn du in deinem Alltagsleben und unter Belastung zunehmend
ruhig und gelassen bleiben kannst.

Im Zustand tiefer Entspannung erwachen die kreativen Fähigkeiten des Geistes. Der Geist wird fähig zu tieferer Sammlung. Dadurch kann sich das Gewahrsein in Bereiche jenseits des gewöhnlichen Erlebens ausdehnen.

(Samvid)

bindu 200

bindu yoga · meditation

E-Mail:  office@bindu-ym.com
Web:  https://bindu-ym.com