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Anmerkungen zur Hatha-Praxis

Quelle: 'Yoga for Wellness in the Himalayan Yoga Tradition'  (SRSG)

Hatha-Praxis

Hatha-Praxis wird einmal als das 'Forcieren' der subtilen Energien definiert, aber auch als 'Ausgleich der solaren und lunaren Energien'. Im Himalaya-Stil der Asana-Praxis konzentriert man sich nicht nur auf die richtige Positionierung des Körpers, sondern legt besondere Betonung auf die Erfahrung dessen, was innerlich geschieht und in welcher Weise der Prana-Körper Ausdruck findet.

Die subtile Wahrnehmung bewegt sich von innen nach außen, Sanftheit charakterisiert das Entspannen unbeteiligter Körperbereiche, und mit Hilfe der Konzentration und des Atems wird Prana in angespannte Bereiche gelenkt. Swami Veda lehrt Hatha-Praxis als ein zusammenhängendes Ganzes, das alle Aspekte des Raja-yoga beinhaltet. Hierbei wird besonders das Prinzip der Gewaltlosigkeit (ahimsa) hervorgehoben.

Die Betonung liegt auf dem Verständnis, dass Hatha-Praxis als integrierte Praxis zu begreifen ist, die alle Komponenten beinhaltet: innere Zentrierung, Entspannung, korrekte Atmung und Atemgewahrsein, Körperdehnungen wie die Gelenks- und Drüsenübungen, Körperhaltungen (asanas) und ihre Weiterentwicklungen, Entspannung des subtilen Körpers, Pranayama und Meditation.

Um Asanas vollständig zu meistern, meint Swami Veda:

'Der erste Schritt im Yoga ist es nicht, mit der Nase die Knie berühren zu können. Ein Zirkusclown kann das rückwärts. In der Asana-Praxis wird allgemein darauf vergessen, wirklich achtsam wahrzunehmen. Das Hineingehen in eine Körperhaltung wird erst dann zu einem Asana, wenn man die Körperbereiche mit dem Atem verbunden bewegt, mit vollständig gelöster Achtsamkeit für den Energiefluss z.B. in den Armen und Händen. Ohne diese Art entspannter Wahrnehmung ist es kein Asana.
Mit Entspannung verbunden ist es eine Yoga-Haltung; ohne Entspannung ist es keine Yoga-Haltung' (YS II.47 - frei interpretiert).

Atmung und Pranayama

Es ist ein Prinzip der Yoga-Meditation:
was du ohne achtsames Beobachten durchführst, ist nicht Meditation. Dasselbe mit achtsamer Beobachtung durchgeführt wird zu Meditation.

Du atmest fortlaufend, doch du nimmst es nicht wahr. Du meditierst also nicht.
Beobachte den ständig gegenwärtigen Atem - nur so wird es zu Meditation.
(Swami Veda Bharati)

Pranayama wird auf zweierlei Weise definiert:
als 'Kontrolle des Prana' und als 'Ausdehnung des Prana'. Das Praktizieren der Atemregulation auf Grundlage praktischen Wissens, von Achtsamkeit und gelenkter Absicht, bewirkt die Ausdehnung der energetischen Kapazität. Atemgewahrsein und Atemregulation sind zwei der wichtigsten Bestandteile im Erlernen und Lehren der yogischen Atempraktiken und des Pranayama. Die Physiologie der Atmung muss Beachtung finden zusammen mit den subtileren Praktiken des Pranayama, durch die Geist, Atem und Körper verbunden werden. Diese Beziehung kann erforscht werden durch das Verstehen der Anatomie der Atmung auf der physischen Ebene und durch Pranayama und Atemgewahrsein auf der subtileren Ebene. Die Pranayama zugrundeliegenden Prinzipien, wie sie in den Yoga-sutras definiert werden, vertiefen das Verständnis für das Subtile sowie für den Verlauf der Prana-Ströme, wie auch die Erfahrung der Hüllen (koshas).

Auf korrekte Zwerchfellatmung und Atemgewahrsein wird großer Wert gelegt. Sie zu beherrschen bildet die Grundlage für mehr fortgeschrittene Pranayamas, die in die Praxis von Pratyahara (des inneren Rückzugs) und Dharana (gesammelte Konzentration) einmünden.

Nadi-shodhana

Nadi-shodhana, die Reinigung der subtilen Energiebahnen, ist eine sehr wirkungsvolle Atempraxis. Es gibt wenigstens sieben verschiedene Arten dieser Kategorie von Pranayama, die zusammen mit verschiedenen vorbereitenden Übungen wie die sieben Varianten der Blasebalgatmung (bhastrika) durchgeführt werden können.

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